Michele Bertolusso und sein Hund Macchia sind zusammen im Wald. Michele kniet neben dem Hund, der an etwas schnuppert.

Re: Das gefährliche Geschäft der Trüffeljäger

Der weiße Trüffel von Alba ist ist der wohl größte Schatz in den Wäldern des Piemont. Doch die explodierenden Preise und die anhaltende Dürre in Norditalien haben die Konkurrenz unter den Trüffelsuchern verschärft. Doch der Kampf um den edlen Pilz ist unappetitlich geworden. Immer wieder werden Trüffelhunde vergiftet. Solche schmutzigen Methoden bedrohen die jahrhundertealte Tradition der Trüffelsuche.

Sender
arte
Buch & Regie
Giulia Ottaviano
Kamera
Line Kühl
Schnitt
Geza Pieruschka
Format
30 Minuten
Jahr
2023

Michele Bertolusso ist ein „Trifulau“ - ein Trüffeljäger aus dem Piemont. Das Handwerk hat er von seinem Großvater gelernt, als er noch ein Kind war. Von der Dämmerung bis zum Morgengrauen ist er auf Trüffeljagd. denn nachts sind seine Hunde weniger abgelenkt und können sich ganz auf das Erschnüffeln des Trüffels konzentrieren.

Doch das ist nicht der einige Grund. Michele Bertolusso will ungestört in seinen geheimen Gebieten suchen können. Zu groß ist die Angst vor der Konkurrenz. Und dann ist da die Sorge um seine Hunde: „In all den Jahren haben sie 14 meiner Hunde getötet. Alle haben Giftköder gefressen. Drei konnte ich noch retten, die anderen sind gestorben.“

Die Polizei im Piemont ist so gut wie machtlos. Forstpolizistin Nadia Bessone sucht regelmäßig mit ihren Kollegen die Trüffelgründe ab, um Giftköder sicherzustellen. Doch auf frischer Tat konnte sie bisher noch niemanden erwischen. Lange war die Welt der Trüffeljäger verschlossen. Erst in den vergangen Jahren haben einige von ihnen das Schweigen gebrochen und Vergiftungsfälle gemeldet.

Im Herbst verwandelt sich Alba zum Trüffelzentrum Europas. Zur Internationalen Trüffelmesse versammeln sich Produzenten und Feinschmecker aus aller Welt. Für den weißen Trüffel in Spitzenqualität werden bis zu 6.000 Euro pro Kilo gezahlt. Doch die Zukunft des Trüffels so bedroht, dass die UNESCO 2021 die italienische Trüffelsuche zum immateriellen Kulturerbe erklärt hat.

Paolo Montanaro vertreibt eingelegte Trüffel, Trüffelöl und Trüffelpasta. Doch die vergangene Saison war die schlechteste aller Zeiten. Trüffel ist empfindlich, und benötigt eine kühle, feuchte Umgebung. Doch intensive Landwirtschaft und Monokulturen bedrohen seinen natürlichen Nährboden. Deshalb engagiert sich Paolo Montanaro für die Wiederaufforstung der Wälder im Piemont: „Nur wenn wir den Trüffel schützen und kultivieren, haben wir eine Chance, diese Delikatesse auch in Zukunft noch zu genießen.“

Nah dran, authentisch, echt – der Mensch im Mittelpunkt. In 30 Minuten taucht Re: in Lebenswelten ein und macht Europas Vielfalt erlebbar.

Ein weißer Trüffel liegt auf einer Waage. Die Waage zeigt ein Gewicht von 560 Gramm und einen Preis von 3360 an.
Michele Bertolusso steht nachts mit seinem Hund im Scheinwerferlicht eines Autos